Reise in den Tod

Tiertransport
Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2018. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Wir alle kennen sie. Diese Transporter, bemalt mit lachenden Comic-Tieren und vollmundigen Tierschutz-Versprechen, aus denen traurige Augen herausblicken und rosa Nasen versuchen, frische Luft zu bekommen. Obwohl Brütereien, Mastanlagen und Schlachthofe mittlerweile weit außerhalb der Städte angesiedelt sind, um die empfindsamen Augen und Ohren der KonsumentInnen zu schonen, sehen wir immer wieder Tiertransporte. Diese Transporte sind ein weiterer Leidenspunkt im Leben eines „Nutztieres“ und bedeutet zumeist auch das Ende eines kurzen, freudlosen Lebens.
Tiertransport

Schweine beim Verladen in einen Tiertransporter (Foto: Wikimedia Commons, Izvora, CC BY-SA 4.0)

Warum gibt es überhaupt Tiertransporte?

Tiertransporte gibt es, weil Zucht- und Mastanlagen oft nicht direkt beieinander liegen. Bisweilen ist die Keimbelastung um die Mastbetriebe so hoch, dass z. B. bei Küken große Verluste durch sterbende Tiere entstünden. Darum werden die Tiere an einem Ort geboren und an einem anderen gemästet oder z. B. als Legehennen missbraucht. Aber auch geschlachtet wird seltenst vor Ort. Die Ausnahme ist die Notschlachtung von Tieren, die z. B. so stark verletzt sind, dass sie nicht zum Schlachthof gebracht werden können.

Transporte lebender Tiere gibt es zudem auch ins Ausland. Die Nachfrage nach profitversprechenden Zuchtrindern ist beispielsweise da und wird befriedigt. Ebenso sieht es mit den Transporten in Länder mit geringeren Mastkosten aus.

Tiertransport

Manchmal ist das Leid auch sichtbar: Transport von Schafen (Foto: Pixabay, NGi)

Gibt es Regeln für Tiertransporte und werden diese kontrolliert?

Neben einer Verordnung zum Schlachten, gibt es auch eine zu EU-Tiertransport-Verordnung, an die sich Österreich halten muss. Die Tiertransport-Verordnung gilt für alle Tiertransporte. Auch für TierschützerInnen, die ein Dutzend Hunde aus dem Ausland retten und in Österreich vermitteln möchten. Diese soll den Schutz der Tiere beim Transport gewährleisten. Sie umfasst die Transportdauer, die Transportarten (Straße, Schiene oder auch per Luft- oder Wasserweg), die Nachweise, die ein Transportunternehmen zu erbringen hat usw. Innerhalb Österreichs dürfen die durchgehenden Transporte bis zu acht Stunden dauern. Ins Ausland können die Transporte theoretisch ewig dauern, solang Pausen eingehalten werden.

Kontrolliert werden Tiertransporte sowohl von der Polizei als auch von AmtstierärztInnen. Die Polizei wiegt z. B. die Fahrzeuge und prüft so auf Überladung, kontrolliert die Fahrtenschreiber und ähnliches. AmtstierärztInnen machen teilweise Schwerpunktkontrollen, bei denen sie, in Zusammenarbeit mit der Polizei, Fahrzeuge herauswinken und Tränken, Belüftung und dergleichen kontrollieren.

Tiertransport

Transport von Rindern zum Schlachthof (Foto: Pixabay, mariofpacheco)

Während es aktuelle Statistiken zu so gut wie allem gibt, ist es kaum möglich aktuelle Daten zum Bereich Tiertransporte zu finden. Also beispielsweise: Wie viel Prozent aller Transporte wurden im Jahre 2017 kontrolliert? Wie viele Transporte wiesen Mängel auf? Was waren die Konsequenzen daraus? Ohne diese Daten ist es natürlich für die Tierschutzverbände kaum möglich zu erkennen, ob geltende Bestimmungen eingehalten werden, bzw. wo neue Gesetze und Verordnungen nötig sind.

Was bedeuten Tiertransporte für die Tiere?

Schlagzeilen machen immer wieder verunfallte Tiertransporte, bei denen uns die Fotos toter Tiere auf der Fahrbahn verfolgen und wir uns wünschen, dass ein paar es geschafft haben, der Schlachtung zu entkommen und bei tierfreundlichen Menschen unterzuschlüpfen. Doch auch wenn ein Transport mit funktionierender Tränke und Belüftung, nicht überladen und eingestreut auf der Straße unterwegs ist, bedeutet dieser Transport für die betroffenen Tiere Stress und Leid. Die meisten der Tiere haben bisher kaum einmal den Himmel gesehen, kennen nur dämmrige Ställe und z. B. die Tiere aus der eigenen Bucht. Geflügel wird sogar in Kisten gestopft, um auf die letzte Reise zu gehen. Gebrochene Knochen sind da keine Seltenheit. Ungewohnte Umgebung, fremde Artgenossen, Enge und die Fahrt an sich, machen den Transport zur Qual.

Hühner

Hühner, zusammengepfercht für den Transport (Foto: Pixabay, PublicDomainPictures)

Was können wir tun?

Zunächst einmal ist es nötig, das System nicht direkt zu finanzieren. Das klappt nur, wenn wir keine Tierprodukte kaufen und somit Zucht, Mast, Transport und Schlachtung für uns einstellen. Hinzu kommt natürlich noch weiteres Engagement, welches die Produktion fürs Ausland erschwert.

Darum ist es nützlich Organisationen wie Animals Angels und Animals International zu unterstützen und auch die PolitikerInnen für das Thema zu sensibilisieren. Lest außerdem das ausführliche Interview dazu, das wir mit einer Mitarbeiterin von Animals International geführt haben.

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Ein Artikel von Hella
veröffentlicht am 7.02.2018

Ein Kommentar

  • Markus sagt:

    Also als Einstieg sehe ich für Wenig-Fleischesser zB die Möglichkeit, den direkten Konsum von „neuem“ Fleisch zu vermeiden, der dazu führt, dass die Nachfrage das Angebot steigen lässt. Wenn ich schon Fleisch kaufe, kann ich zB Bioprodukte die im Laden -50% gekennzeichnet sind (und sinnloserweise dem Abfall übergeben würden) kaufen und damit den Wert der Nahrung anerkennen, zumindest dem Tier – das dafür sterben musste – Respekt zollen und dem Sinnlosen massengetriebenen Töten Energie rausnehmen. So könnte generell Tierzucht, Massenhaltung, Schlachtungen usw. sicherlich auf weit unter 10% des aktuellen Wertes gesenkt werden (wie früher vor der Industrialisierung), Tiere könnten natürlich leben, Menschen würden sich wieder ausgewogener und gesünder ernähren und für alle Nichtvegetarier wäre 1 Fleischmahlzeit pro Woche mehr als ausreichend. Generationen vor uns haben auch so gelebt und am Land gab es zumindest direkten Bezug zu Tieren (unabhängig davon, ob diese irgendwann geschlachtet wurden oder nicht). Mag sein, dass es zukünftig Fleisch aus Stammzellenzüchtung geben wird – dann braucht kein Tier mehr leiden.

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