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Frucht des Monats: Maroni

 

Die Maroni ist zwar keine echte Frucht, ist aber reich an Inhaltsstoffen und Geschmack. Neben einer spannenden Herkunftsgeschichte lässt sich die Edelkastanie auch vielfältig zubereiten. Die bekannte Kochbuch-Autorin und Ernährungssoziologin Michaela Russmann schreibt über alles, was du über die Maroni wissen musst – mit abschließendem Rezept.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Maroni vom „Arme-Leute-Essen“ zur Delikatesse gewandelt. (Foto: Jochen Russmann)

Im Ethik.Guide, dem nachhaltigen Einkaufsführer, findest du in der Kategorie Lebensmittel sämtliche Bezugsquellen für einen genussvollen und klimafreundlichen Ernährungsstil: Bioläden und –Lebensmittelmarken, Unverpackt-Läden, Bio-Bäcker und –Winzer, Biokisten-Zusteller und Solidarische Landwirtschaften, aber auch Adressen von Selbsterntefeldern. Es kann auch nach veganen Anbietern oder bioveganer Landwirtschaft gefiltert werden.

Der Ursprung des Genusses

Die ursprüngliche Heimat der Maroni oder Edelkastanie – Kastanie ist vom  persischen „Kasutha“ abgeleitet – wird in Kleinasien vermutet. Eine Verbreitung über den gesamten Mittelmeerraum fand im 5. Jahrhundert vor Christus über Griechenland statt. Mit den Eroberungszügen der Römer fand die Maroni ihren Weg über die Alpen, wo sie auch heute noch gepflanzt wird (selbstverständlich auch in Österreich). Die Edelkastanie war bis Ende des 19. Jahrhunderts in den südlichen Bergregionen Europas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Zu Mehl verarbeitet, stellte diese ein Grundnahrungsmittel dar und wurde als „Arme-Leute-Essen“ betrachtet. Seit 1170 kennt man die Edelkastanie in Italien unter dem Namen „Marroni“ und „Marone“, in Deutschland werden sie „Maronen“ genannt und zählen heute zu einer absoluten Delikatesse.

Edle Fakten

Die Maroni gehört zur Familie der Buche. Unglaublich dicke Stämme (teils weit über einen Meter Durchmesser) zeichnen den Baum aus. Ein Maronibaum kann über 500 Jahre alt werden; seine Früchte reifen von Oktober bis Anfang Dezember. Den Boden mag der Edlekastanienbaum am liebsten kalkarm und tiefgründig. Als Gegend bevorzugt der Maronibaum eine mit nicht allzu hartem Winter. Erst nach langen 30 Jahren beginnen die Edelkastanienbäume das erste Mal Früchte zu tragen. Botanisch genau genommen handelt es sich bei Maroni um keine Frucht, sondern um süße Samen.

Gesund, gesünder, Maroni

Die äußerst schmackhafte Esskastanie enthält 39 Prozent Wasser, 43 Prozent Stärke und 2,5 Prozent Fett und kann als wahrer Powersnack bezeichnet werden. Das enthaltene Kalzium, Vitamin C, Aminosäure und wertvolle B-Vitamine machen Maroni zu einem schnellen Vitaminspender für zwischendurch. In einem kleinen Tütchen Maroni stecken Nährstoffe eines 4-Gänge-Menüs. Zudem ist die Maroni kalorienarm und durchwegs zum Heißhungerstillen geeignet. 100 Gramm Maroni haben gerade mal 200 Kalorien und durch den hohen Kohlenhydrat- und Stärkegehalt macht sie außerdem schnell und längerfristig satt.

Maroni sind frei von Prolamin und Gluten. Maronimehl eignet sich hervorragend zum Backen, ist ideal für Weizenallergiker und Menschen mit Zöliakie. Maroni zählen zudem zu den basischen Lebensmitteln und helfen einer Übersäuerung entgegenzuwirken.

Maroni machen glücklich

Die Esskastanie enthält die Aminosäure Tryptophan. Dieser Baustein ist zuständig für die körpereigene Produktion des Glückshormons Serotonin und das wiederum macht uns glücklich und zufrieden. Kurz gesagt, Maroni sind die gesunde Alternative zu Schokolade und kalorienarm noch dazu.  Zudem wirken Maroni durch diverse Gerbstoffe und Bioflavonoide stresslindernd, schmerzlindernd und beruhigend.

Der Maroni Vielseitigkeit

Die Edelkastanie kann in der süßen wie auch pikanten Küche eingesetzt werden. Klassisch geröstet und gebraten im Backrohr, gekocht im Wasser oder in Form eines wärmenden Süppchens. Als Beilage ist sie in der Kombination mit Rotkraut oder auch als Füllung ein Genuss. Süß ist ihre Verwendbarkeit beinahe unbegrenzt. Als Creme, im Kuchen, glasiert oder kandiert… bei soviel Auswahl ist für jeden Maroniliebhaber was dabei.

Rezept zur edlen Kastanie: Maroni-Vanilleküchlein im Glas zu geschmorter Birne

(Foto: Jochen Russmann)

(für 6 Gläser Weihnachtsstimmung)

 

Für den Kuchen

  • 150g Rohrzucker
  • 220g Mehl
  • 3 EL Kakaopulver (ungezuckert)
  • 1 Packung Vanillezucker
  • 1/2 Packung Backpulver
  • 80 ml vegane Butter, geschmolzen
  • 150 ml pflanzliche Milch (Reis- oder Haferdrink passen am besten)
  • 1 großzügige Prise Zimt

Alle Trockenzutaten vermischen und mit der geschmolzenen veganen Butter und der Pflanzenmilch zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Eine Kastenform mit Backpapier auskleiden, einfetten und den Teig einfüllen. Die Masse bei 180° für 40 Minuten backen.

Für die Creme

  • 2 Packungen dampfgegarte Maroni (z.B. von „Ja Natürlich“ oder Spar)
  • 1 Beutel Vanillepudding
  • 3 EL Rohrzucker
  • 500 ml pflanzliche Milch
  • 1 Packung Vanillezucker
  • 2 Birnen und 1/2 EL Zucker

Den Vanillepudding mit 3 EL Rohrzucker und 6 EL pflanzlicher Milch anrühren. Die restliche Milch aufkochen lassen und das angerührte Vanillepuddingpulver einrühren. Nochmals kurz aufkochen lassen. Eine Packung Maroni mit einem Stabmixer in den Vanillepudding einpürieren. Die restlichen Maroni in kleine Stücke hacken und unter die Vanille-Maronicreme heben. Mit Vanillezucker abschmecken und bei Bedarf nachsüßen.

Die Birnen vierteln, entkernen und in Scheiben schneiden. Den 1/2 EL Zucker in einem Topf schmelzen lassen und mit 50ml Wasser aufgießen, die Birnen darin weichschmoren.

Den ausgekühlten Kuchen in 6 Stücke teilen und in die Gläser drücken. Die geschmorten Birnen auf dem Kuchen verteilen und mit der Creme bedecken. Oben drauf passen etwas Zimt, Kakaopulver oder gehackte Zartbitterschokolade.

Tipp: Die Küchlein lassen sich wunderbar am Vortag zubereiten, schmecken aber auch warm ganz hervorragend.

 

Michaela Russmann liebt die gesunde und vegane Küche. Ganz unter dem Motto HealthUpYourLife bietet sie Workshops, Seminare und Einzelcoachings zum Thema „Vegane Rohkost im Alltag“ an. „Nichts fühlt sich besser an, als gesund zu sein“, sagt die Ernährungssoziologin Russmann und zaubert Gerichte weit weg von Gurkenscheiben und Karottensticks. Die Vielfalt der veganen Möglichkeiten zeigt sie in ihren zahlreichen Rohgenuss-Kochbüchern und Workshops.

Die Serie: In unserer Serie stellt Michaela Russmann ein jeweils zum Monat passendes saisonales Gemüse, Obst oder Getreide vor. Darunter finden sich auch alte Sorten und Raritäten. Diese sind nicht nur für unsere Umwelt gut, sondern auch für unsere Gesundheit und nicht zuletzt unseren Gaumen.

Alte Sorten gibt es meist nicht im Supermarkt um die Ecke. Genau darum geht es: Der Garten von Mutter Erde hält soviel mehr an Vielfalt bereit als die wenigen, hochgezüchteten, oft auch noch importierten Sorten, die es weiträumig zu kaufen gibt. Wir glauben, dass der Pflanzenanbau der Zukunft sich wegbewegen muss vom Monokultur-Anbau weniger Allerweltssorten hin zur biologischen Anbauweise vieler, regional unterschiedlicher Sorten. Und wir glauben, dass zu einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und spannenden pflanzlichen Ernährung diese vielfältigen Pflanzenarten dazu gehören. Deshalb möchten wir sie dir mit dieser Serie nahe bringen. Auch weil die Nachfrage das Angebot bestimmt.

Bezugsquellen: Michaela Russmann verwendet meist Obst und Gemüse, das saisonal erhältlich ist. Die Sortenraritäten gibt es in manchen Bioläden, als Ernteanteil bei Solidarischen Landwirtschaften, auf Bauernmärkten und bei den Kooperationspartnern des Vereins Arche Noah, der sich um den Erhalt der Sortenraritäten kümmert.

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Ein Artikel von Michaela Russmann
veröffentlicht am 16.12.2021
Michaela Russmann liebt es zu kochen und hält insbesondere zum Thema Rohkost Workshops und Seminare ab. Darüber hinaus veröffentlichte sie etliche Kochbücher wie "...aber vegan", "Die vier Jahreszeiten" oder "Jeder Tag ein Fest". Infos unter rohgenuss.at.

Ein Kommentar

  • Birgit sagt:

    schaut ja köstlich aus!

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