„Unter Menschen“

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2013. Einige Informationen könnten veraltet sein.

Unter Menschen „Die Schimpansen zeigen uns, was es bedeutet, Mensch zu sein“, so die Primatenforscherin Jane Goodall. Sie ist eine der Expertinnen, die in dem deutsch-österreichischen Dokumentarfilm „Unter Menschen“ zu Wort kommt – einem Film, der bereits auf mehreren Filmfestivals zwischen Berlin und Hongkong Erschütterung, aber auch Hoffnung ausgelöst hat. Derzeit läuft er in Österreich im Kino.
Im Zentrum von „Unter Menschen“ stehen vierzig Schimpansen und ihre Pflegerinnen. Fast zwanzig Jahre lang wurden die in engsten Käfigen dahinvegetierenden Tiere von der einst in Wien angesiedelten Pharmafirma Immuno für medizinische Experimente missbraucht. Als die Immuno von der US-Firma Baxter übernommen wurde, wurden die Affen auf Grund der amerikanischen Gesetzeslage „freigelassen“.
Begleitet von ihren Pflegerinnen (im Bild: Renate Foidl), die die Tiere bereits während ihrer grausamen Gefangenschaft so liebevoll als möglich zu betreuen versucht hatten, kommen die Schimpansen zur Resozialisation den ehemaligen Safaripark Gänserndorf. Heute leben sie – auch dank der finanziellen Hilfe des Tierschützers Michael Aufhauser – in einem eigenen, geschützten Gebiet, in dem sie wieder Affen sein dürfen.Unter Menschen Film
Die neue Freiheit bedeutete eine Herausforderung für alle. Auch für Pflegerinnen. Eben weil zwei von ihnen schon als junge Berufsanfängerinnen in dem Labor Leid und Sadismus mit ansehen mußten, wollen sie „ihre“ Tiere nicht im Stich lassen, sondern deren Situation weiterhin verbessern. „Entweder du gehst raus und vergisst, was du gesehen hast,“ resümmiert eine Frau im Film ihre Zeit mit den Labortieren, „oder du bist gefangen – für immer“.

Die Experimente, die mit den Tieren unternommen wurden – sie wurden mit Viren wie HIV oder Hepatitis infiziert – stellten sich übrigens als völlig nutzlos heraus.

Die von der Presse hoch gelobte und in Zusammenarbeit mit dem ORF entstandene Produktion kommt ohne Kommentare aus – und hat quasi ein Happy End. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters gelingt es den schwerst verstörten Tieren, einander erstmals zu begegnen, Menschen nicht mehr als Monster wahrzunehmen und das Leben ein wenig zu genießen.

Und so stellt der Film vieles in Frage, wie er auch – und das ist wohl ebenso wichtig – das beispielgebende Mitgefühl und die Zuversicht der Pflegerinnen zeigt.
Idealer Weise sollte der Film aber noch zu weiterem Nachdenken anregen: Unter grausamen Umständen werden Millionen von Tieren auf der ganzen Welt gehalten. Nicht nur in pharmazeutischen Labors, sondern in ganz normalen Bauernhöfen und Ställen. Und diese Tiere sehen die Freiheit nicht wieder…..

Unter Menschen
von Christian Rost und Claus Strigel. Kamera: Waldemar Hauschild. Deutschland/Österreich 2013
derzeit in Wien, Graz und Gleisdorf im Kino; am 6. September Linz-Premiere im Moviemento in Anwesenheit der Regisseure  www.unter-menschen.de
Der Film ist auch auf DVD erhältlich.
mehr zum Affenhaus Gänserndorf unter www.affen.at

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Ein Artikel von Ruth
veröffentlicht am 28.08.2013
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