Pelz, nein danke!

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2013. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Schon bemerkt? Auf Winterjacken häufen sich pelzbesetzte Krägen, in Schaufenstern die Pelzmäntel, in Lifestyle-Magazinen Headlines wie „Pelz ist wieder ‚in'“….

Zobelfelle auf einer Pelzmesse (Foto: Wikimedia Commons, Bargusinski, CC0)

Eine auf Qual und Tod basierende, florierende Industrie

Die Pelzindustrie mit ihren grausam-sadistischen Methoden der Tierhaltung und Tötung ist erschreckenderweise tatsächlich wieder in der Gewinnzone. Im Jahr 2012 wurde im weltweiten Pelzhandel ein Umsatz von 15,6 Milliarden Dollar gemacht – um eine halbe Milliarde mehr als im Jahr davor. Vor allem in Schwellenländern des asiatischen Raums, in Osteuropa und in Russland hat die Nachfrage nach Pelzen durch den steigenden Reichtum zugenommen. Denn diese Kleidungsstücke gelten noch immer als Statussymbol und Zeichen des Aufstiegs – ganz ähnlich wie in den vergangenen Jahrhunderten: Damals war das Tragen von gewissen Pelzen den höheren Bevölkerungsschichten und Adeligen vorbehalten. Im Gegensatz dazu ist Pelz heute leider für jeden leistbar. Der billig „produzierte“ Pelz aus China – sogar meist günstiger als Kunstpelz. Eine Tatsache, die für Millionen Tiere die Hölle auf Erden bedeutet.

Schreckliches Leben, grausamer Tod

Und das ist die schreckliche Vorgeschichte, die sich auf Pelztierfarmen abspielt:

Füchse, Nerze, Kaninchen oder Persianer sind eingepfercht in winzigen Käfigen. Auch der Boden ist aus Gitter, damit der Kot durchfällt und keine Arbeit ans Ausmisten verschwendet werden muss. Für die Tiere, die eine feine Nase haben, ist der Gestank unerträglich. Sie sind psychisch krank, bewegen sich monoton, verletzen einander oder sich selbst. Praktisch alle Tiere haben durch den Gitterboden, auf dem sie keinen Halt finden, entzündete Füße oder schmerzende, verkrüppelte Gelenke. Die Anlagen sind bewußt so konstruiert, dass es möglichst zugig ist: Je kälter, desto dichter der Pelz der Tiere. Der Tod sollte eine Erlösung sein, aber nicht immer…

Mit Zangen werden die Tiere aus den Käfigen gezogen. Dann wird ihnen ein Metallstab in den Anus gesteckt. Der folgende Stromschlag führt im besten Fall zu einem schnellen Tod, aber nicht immer.

Käfighaltung in einer finnischen Pelzfarm (Foto: Wikimedia commons, Oikeutta_eläimille, CC BY 2.0)

In China werden die Tiere bei lebendigem Leib gehäutet. Der deutscher ZDF-Dokumentarfilmer Manfred Karremann hat in einem seiner Berichte einen Mann gefragt, warum er die Tiere nicht wenigstens vor dem Häuten tötet. Die Antwort: “Mein Vater hat das auch schon so gemacht.” Außerdem, heißt es, lasse sich die Haut leichter abziehen, wenn das Tier noch lebt…

In China werden auch Katzen und Hunde gehäutet. Solche Felle waren hierzulande bis vor kurzem noch oft auf Winterjacken zu finden. Auf den Kleidungsetiketten werden diese Felle – so die Tierrechtsorganisation PETA – mit Wortkreationen wie „Maopee“, „Genotte“, „Bergkatze“, „Gayangi“, „asiatischer Wolf“, „Dogue de Chine“ oder „Loup d`Asie“ bezeichnet. Offiziell ist die Einfuhr der sogenannten „Haustierfelle“ allerdings seit vier Jahren EU-weit verboten. Hoffentlich sind die Kontrollen gut…

Hoffnung?

Neben China zählen die skandinavischen Staaten, Polen, die USA und Kanada zu den größten Pelzproduzenten. Aber es gibt auch positive Veränderungen. In den Niederlanden, die nach Dänemark zu den größten Pelzproduzenten Europas gehören, sind die Pelzfarmen seit 2012 gesetzlich nicht mehr erlaubt – allerdings mit einer Übergangsfrist bis 2024. In Österreich, Großbritannien und Kroatien darf es inzwischen überhaupt keine Pelzfarmen mehr geben.

Was tun?

In Geschäften und bei Unternehmen, die Pelzimitationen anbieten, nachfragen, ob es sich wirklich um „fake fur“ handelt. Auf diese Weise wird ein Zeichen gesetzt und den Firmen Feedback gegeben. Anbieter von Echtpelzen ersuchen, auf diese Waren zu verzichten. Es mag auch helfen, die ChefredakteurInnen von Frauen- und Lifestyle-Magazine zu einem kritischen Blick auf die in ihren Blättern abgedruckten Modestrecken zu animieren. Und wie immer ganz besonders wichtig: Die durchaus schicken und modischen Alternativen zu Tierqual-Produkten – die übrigens laut einer Untersuchung der „Vier Pfoten“ schwer mit krebsfördernden Chemikalien belastet sind – aufzuzeigen und zu propagieren.

Weitere Infos:

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Ein Artikel von Ruth
veröffentlicht am 14.10.2013
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