Haustiere und Kinder

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2019. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Einem Forumseintrag zufolge, auf den ich vor kurzem stieß, sind Katzen geeignete Haustiere für Kinder ab fünf Jahren. Ich bin mir allerdings sicher, dass der Kater meiner jüngeren Cousinen das anders sehen würde. Das Tier war durch den groben Umgang der Mädchen mit ihm völlig verstört. Doch welche Haustiere sind nun geeignet für Kinder und von welchen sollte man im Interesse von Kind und Tier die Finger lassen?

Eltern und Kindern muss bewusst sein: Ein Haustier ist kein Spielzeug. (Foto: Pixabay, jty11117777)

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Fest steht: Tiere können Spielkameraden sein, aber niemals Spielsachen. Bevor der eigene Sprössling alt genug ist, das zu verstehen, macht es wenig Sinn, ihm die Verantwortung für ein Lebewesen zu übertragen. Es ist Aufgabe der Erwachsenen, die Bedürfnisse und artgerechte Haltung des Haustieres sicherzustellen, während der Sohn oder die Tochter kleinere Aufgaben übernehmen können. Doch selbst bei älteren Kindern, denen bereits der respektvolle Umgang mit dem Haustier vermittelt werden konnte, sollten im Sinne beider miteinander nicht in Situationen alleingelassen werden, die überfordern.

Kleintier = k(l)eine Verantwortung?

Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster und Kanarienvögel sind vor allem deshalb beliebte Haustiere, weil viele Eltern davon ausgehen, dass der Aufwand bei kleineren Tieren geringer ausfällt als bei großen. Das ist allerdings nur bedingt richtig. animal.fair sieht die Haltung dieser Tiere als Heimtiere sehr kritisch, da es kaum möglich ist, ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Auch sind sie keine Streicheltiere und deshalb als Spielgefährten für Kinder völlig ungeeignet.

Hamster beispielsweise sind nachtaktiv. Sie wollen untertags meist nicht gestört werden und haben auch nicht immer Lust gestreichelt zu werden. Zudem brauchen sie viel Bewegung. Nachts könnte ein im Kinderzimmer stehendes Hamstergehege auch für Schlafprobleme der Kleinen sorgen.

Meerschweinchen und Kaninchen sind zwar nicht nachtaktiv, doch auf Körperkontakt haben sie als scheue Fluchttiere keine Lust. Vor allem für kleinere Kinder ist das oft nur schwer zu verstehen, vor allem, da ihr Stress kaum von Außen erkennbar ist und eine Schockstarre gerne als Zustimmung gedeutet wird. Besonders wichtig bei ihrer Haltung sind neben einem ausreichend großen Gehege die Haltung in der Gruppe mit mindestens einem Artgenossen.

Bei Kanarienvögeln und Wellensittichen ist die artgerechte Haltung allgemein schwierig. Sie sind Schwarmtiere und sollten ebenfalls mindestens zu zweit leben. Neben der Frage nach der Größe des Käfigs, ist ebenfalls dessen Reinigung ein Thema. Zumindest innerhalb eines Zimmers sollten die Tiere ab und an die Gelegenheit zum Ausflug bekommen. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass sie in den meisten Fällen nicht angefasst oder gestreichelt werden möchten.

Kinder und Tiere

Kindern sollte schon früh der richtige Umgang mit Haustieren beigebracht werden, z.B. dass sich ein Hund durch Angreifen von oben bedroht fühlen könnte. (Foto: Pixabay, Michal Jarmoluk)

Hund & Katze: verschmust und treu

Die verschmuste Katze und der treue Hund – sie bilden wohl das Team der ewigen Haustierklassiker. Ein Leben mit Hund ist sehr erfüllend, verlangt aber auch viel Aufmerksamkeit und ein großes Maß an Auslauf für den vierbeinigen Gefährten. Während Katzen pflegeleichter sind als Hunde, sollten sich Eltern bewusst sein, dass nicht jeder Hund und jede Katze gerne kuschelt und sich von Kindern alles gefallen lässt.

Hunde und Katzen sind insofern unproblematischer als Kleintiere, da sie von sich aus die Nähe zum Menschen suchen und ihre Bedürfnisse klarer zum Ausdruck bringen können. Hier liegt aber gerade in Bezug auf Kinder auch die Gefahr: Hunde und Katzen scheuen sich nicht, notfalls auch ihre natürlichen Waffen (Zähne und Krallen) einzusetzen, wenn sie sich bedroht oder in die Enge getrieben fühlen. Obwohl sie zu Recht einen festen Platz als vollwertiges Familienmitglied genießen, sollten Kinder deshalb nie mit Hunden, jüngere auch nicht mit Katzen, alleine gelassen werden.

Ab dem Volksschulalter kann das Kind allerdings auch kleinere Aufgaben übernehmen, wie das Füttern oder die Säuberung des Katzenklos. Auch bei Hundespaziergängen dabei zu sein, bringt viele Erlebnisse und Abwechslung. Ein (auch älteres) Kind alleine mit dem Hund spazieren zu schicken, kann für beide allerdings schnell überfordernd werden und sollte nicht die Regel sein. Es genügt ein plötzliches Geräusch, eine unangenehme Hundebegegnung oder ein unachtsamer Moment und der Spaziergang kann unerfreulich enden.

Lebewesen und keine Spielsachen

Abschließend lässt sich sagen, dass die Obsorge für ein Lebewesen zu übernehmen ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein fordert. Die Hauptverantwortung für das Tier sollte dem Kind, wenn überhaupt, frühestens im Teenageralter auferlegt werden, je nach Verantwortungsbewusstsein des Kindes und Anforderungen, die das individuelle Haustier stellt. Genauso wenig wie nicht jeder 13-jährige in der Lage ist, sich um einen Hund zu kümmern, wird es ebenso 5-jährige geben, die sich liebevoll und sensibel um die Familienkatze kümmern.

Wichtig bei alle dem ist, dass sich die Kinder ihrer großen Verantwortung bewusst sind und dabei von ihren Eltern unterstützt werden. In diesem Fall kann die Haltung des Haustiers für die ganze Familie – einschließlich des Tiers – ein großer Gewinn sein. Als Elternteil ist es wie bereits erwähnt wichtig seine Kinder darüber aufzuklären, dass Tiere Lebewesen sind, Freunde sein können aber niemals Spielsachen sein werden.

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Ein Artikel von Josef
veröffentlicht am 13.08.2019
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