Der Leidensweg des Hummers

Hummer
Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2019. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Gerade in der Urlaubszeit ist Hummer eine beliebte Delikatesse. Besonders an der Küste gehört er für viele zum kulinarischen Erlebnis am Meer dazu. Gerne möchte man glauben, dass er frisch am Urlaubsort von heimischen Fischern gefangen wurde. Doch die Wirklichkeit sieht leider anders aus und der Lebensweg des Hummers ist vom Fang bis zum Teller der hungrigen Touristen alles andere als angenehm…
Hummer

Hummer: Delikatesse oder fühlendes Lebewesen? (Foto: Pixabay, grfx4)

Woher kommt der Hummer?

96 % der angebotenen Kaltwasser-Hummer werden aus Kanada oder Nordamerika importiert. Der Hummer wird hauptsächlich mit Drahtkörben gefangen, welche oft viel zu lange im Wasser bleiben. Dadurch verletzen sich viele Tiere während des Fangs, da es zu Kämpfen unter den Hummern kommt. 10 % von ihnen werden dann bereits ohne Scheren oder Beine aus den Körben geholt, weil sie sich selbst verstümmelt haben. Manchmal werden die Fangkörbe auch am Meeresboden vergessen und die sich darin befindenden Tiere sind bis an ihr Lebensende gefangen, ohne Aussicht jemals befreit zu werden.

Hummer

Hummerfangkörbe (Foto: Pixabay, PublicDomainPictures)

Was esse ich da eigentlich?

Heutzutage ist es auch nicht unüblich, die Hummer in riesigen Salzwasserbecken zu züchten. Das klingt vielleicht etwas humaner, allerdings täuscht das. Die Zuchtbecken werden mit Desinfektionsmittel versetzt, um Seuchen vorzubeugen. Des Weiteren werden dem Futter der Hummer Antibiotika und andere Medikamente zugesetzt, um die Sterblichkeitsrate so gering wie möglich und den Profit so hoch wie möglich zu halten. Natürlich werden all diese Antibiotika und Medikamente in der Folge auch von den KonsumentInnen mitgegessen.

Der Weg in den Kochtopf

Nach all diesen Strapazen ist es für den Hummer leider noch nicht vorbei. Bis er in den Kochtopf gelangt, liegt er oft einige Monate mehr oder weniger lebendig mit gefesselten Scheren auf Eis. Das Ganze ohne Futter, damit ihre Fäkalien nicht zu Verunreinigungen führen.

Am Ende ihres Lebens werden sie dann lebendig in kochendes Wasser geworfen. Ihr Überlebenskampf dauert dabei bis zu mehreren Minuten und ist alles andere als schmerzfrei. Hummer haben ein sehr ausgeprägtes Nervensystem und spüren somit jede einzelne Sekunde im kochenden Wasser. Jede/r, der/die sich schon einmal verbrannt hat, kann die Qualen nachvollziehen, die diese Form der Tötung bei fühlenden Wesen bedeutet.

Hummer

Gefesselt und auf Eis gelegt, müssen die Hummer auf ihren Tod im Kochtopf warten. (Foto: Pixabay, Sandra Tieks)

Der „frische“ Hummer direkt aus dem Meer hat also einen besonders langen Leidensweg hinter sich, der alles andere als artgerecht ist. Er gilt als Delikatesse, obwohl die besonders grausamen Umstände seines Todes einem eigentlich den Appetit verderben sollten.

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Ein Artikel von Jessica
veröffentlicht am 9.07.2019
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