, ,

Wärmend auch ohne Tierleid – Strickgarne aus Pflanzenfasern

Strickgarn
Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2017. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Der DIY-Trend, insbesondere wenn es ums Stricken geht, ist ungebrochen. Gerade in der kühlen Jahreszeit werden zu Hause, in Strickrunden oder Nähcafés wollene Schals, Pullover, Kuscheltiere und vieles mehr gezaubert. Was von den Herstellern der Strickwolle aber verschwiegen wird und wohl den wenigsten bewusst ist: Die Geschichte hinter der Wolle ist meist blutig und basiert auf der Misshandlung und Ausbeutung von Schafen. Deshalb möchten wir euch hier Strickgarne vorstellen, die einerseits umweltfreundlich hergestellt wurden und für die andererseits kein Tier leiden musste.
Strickgarn

(Foto: Fotolia, peych_p)

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Heimtextilien und Möbel jede Menge Shops für nachhaltige und tierleidfreie Stoffe und Strickgarne.

Blutige Schur- und Merinowolle

Warum steckt hinter der Herstellung von Strickgarnen eigentlich Tierleid? Weil ein großer Teil der weltweit verkauften und verarbeiteten Schurwolle aus Australien stammt (bei Merinowolle beherrscht australische Wolle den Weltmarkt sogar zu 50 %). Wegen der Überzüchtung der Tiere und einer bestimmten Parasitenart werden die auf riesigen Farmen in Intensivhaltung lebenden Tiere dem Mulesing unterzogen. Dabei werden ihnen bei vollem Bewusstsein der Schwanz und das umgebende Fleisch (etwa tellergroß) weg- bzw. herausgeschnitten. Nach zwei bis drei Jahren regelmäßiger Schur werden die Schafe auf ihre letzte qualvolle Reise geschickt: Auf riesigen Transportschiffen geht es zu den Fleischmärkten und Schlachthäusern im arabischen Raum. Detaillierte Infos zu Wolle und Schafhaltung findet ihr hier.

Die Alternativen – Biobaumwolle, Bambus, Mais und Co.

Wer diesen Umgang mit den sensiblen und sozialen Tieren nicht unterstützen möchte, der greift auch bei Strickgarnen zu tierfreundlichen Alternativen. animal.fair empfiehlt hier biologisch angebaute Pflanzenfasern oder Strickgarne aus Recyclingfasern. Neben dem Tierschutzaspekt haben diese Garne einen weiteren Vorteil, von dem auch die Strickenden und TrägerInnen der Strickkleidung profitieren: Schafe werden regelmäßig in Pestizidbäder getaucht. Die giftigen Substanzen belasten die Gewässer, die Umwelt und natürlich auch die Tiere. Aber auch in der Wolle verbleiben meist Rückstände. Nicht so bei den Strickgarnen, die wir euch nachfolgend vorstellen möchten.

Strickgarn

Viele Hersteller bieten auch Garne aus Biobaumwolle und Pflanzenfasern an (Foto: Pixabay, leoleobobeo)

Pflanzliche Strickgarne aus Biobaumwolle, Bambus, Leinen, Mais- oder Sojafasern gibt es etwa von den Strickgarn-Herstellern Fibranatura (Biobaumwolle, GOTS-zertifiziert), Lana grossa (Biobaumwolle, Soja, Bambus), Pascuali (Biobambus, Biobaumwolle, Mais, Leinen, Soja), Rosarios4 (Biobaumwolle, Mais, Bambus) oder Rowan (Leinen, Biobaumwolle).

Eine weitere umwelt- und tierfreundliche Alternative sind Strickgarne aus recycelter Baumwolle oder Resten der Textilindustrie. So entstehen etwa aus ausgemusterten Jeans schön strukturierte Denim-Garne. Zum Stricken für den Wohnbereich, etwa von Sofakissen, Poufs oder Teppichen, eignen sich besonders Strickgarne aus in Bahnen geschnittenen oder geschredderte Stoffresten aus der Mode- und Textilindustrie. Herstellermarken von Recycling-Strickgarnen sind etwa Hoooked, Pascuali oder Rosarios4.

Weitere Bezugsquellen für ökologische Strickgarne aus Pflanzenfasern

  • www.hoooked.de – Garne aus Resten der Textilindustrie.
  • www.wollerei.at – Garne aus Biobaumwolle von Fibranatura.
  • www.pascuali.eu – Garne aus Biobambus, Biobaumwolle, Mais, Leinen, Soja und Recyclingstoffen.
  • www.atelier-seide.com – Garne von Rosarios4 aus Biobaumwolle, Mais, Bambus und Recyclingstoffen.
  • www.garnundwolle.de – Garne von Lana grossa aus Biobaumwolle, Soja und Bambus.
  • www.rutis.at – Unter dem Namen „VegaRn“ gibt es eine Vielzahl an pflanzlichen Garnen.

Vor allem möchten wir euch unseren Rabattpartner ans Herz legen:

Foto: © www.hoooked.de

Wenn Wolle, dann bio

Wer übrigens gar nicht auf Tierwolle verzichten will, sollte unbedingt nur Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung kaufen, denn nur da ist Mulesing ausgeschlossen.

Eine noch tierschonendere Möglichkeit ist es, nur sogenannte Vegetarierwolle zu kaufen. Diese stammt von Schafen von Lebenshöfen, die nicht geschlachtet werden.

Und hier kann Strickgarn aus Vegetarierwolle bezogen werden:

Artikel teilen:
Profilbild
Ein Artikel von Petra
veröffentlicht am 15.11.2017
Mitbegründerin des Ethik.Guide und von animal.fair. Leidenschaftliche Köchin, Fermentista und neuerdings auch Brotbäckerin. Apropos: im Brotberuf Journalistin.

Ein Kommentar

  • Michaela sagt:

    Liebe Petra,

    so ganz stimmt das mit dem mulesing nicht. Mulesing wird ausschließlich bei Merinoschafen aus Australien und Neuseeland betrieben. Alle anderen Schafrassen sind davon überhaupt nicht betroffen. Wenn man z.B. Schafwolle aus Südamerika bezieht oder Großbritannien (Bluefaced Leicester Schafe z.B.) wird man immer mulesingfreie Schafwolle haben.

    Viele Grüße.
    Michaela

DSGVO Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner