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Gemüse des Monats: Fenchel

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2021. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Der Fenchel ist ein Allroundtalent – an Vielseitigkeit kaum zu überbieten. Er ist Heilpflanze, Gemüse und Gewürz in einem. Die bekannte Kochbuch-Autorin und Ernährungssoziologin Michaela Russmann schreibt über alles, was du zu Fenchel wissen musst, inklusive Rezept.

Fenchel hat von sich aus einen intensiven Geschmack, seine Zubereitung bedarf also kaum Gewürzen. (Foto: Jochen Russmann)

Im Ethik.Guide, dem nachhaltigen Einkaufsführer, findest du in der Kategorie Lebensmittel sämtliche Bezugsquellen für einen genussvollen und klimafreundlichen Ernährungsstil: Bioläden und –Lebensmittelmarken, Unverpackt-Läden, Bio-Bäcker und –Winzer, Biokisten-Zusteller und Solidarische Landwirtschaften, aber auch Adressen von Selbsterntefeldern. Es kann auch nach veganen Anbietern oder bioveganer Landwirtschaft gefiltert werden.

Früh erkannte Wirkungen

Eine hohe Bekanntheit hat der Doldenblütler durch seine Funktion als Tee gegen Magenbeschwerden und Reizungen im Verdauungstrakt erlangt. Nahezu jeder hat das eine oder andere Tässchen Tee in seinem Leben deswegen schon genießen müssen oder dürfen.

Schon in grauer Vorzeit war dieser günstige Einfluss von Fenchel auf die Gesundheit bekannt. Bereits die Römer in der Antike wie auch die alten Ägypter wussten um die positive Wirkung von Fenchel auf den Verdauungsapparat. Für die Behandlung von Depressionen verwendete ihn Hildegard von Bingen. Stillenden Frauen wird Fencheltee zur Anregung und Förderung der Milchproduktion empfohlen. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde einer frisch gebackenen Mama Fencheltee geschenkt.

Zudem ist Fenchel reich an Kalzium, Magnesium, Kalium und Vitamin C. Er kann zu einer der ältesten bekannten Heilpflanzen gezählt werden.

Fenchels Ursprung liegt im Mittelmeerraum und Vorderasien. Durch die Klosterkultur kam er als Heilpflanze ungefähr im 9. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Als Gemüsepflanze nutzte man ihn erst ab dem 17. Jahrhundert.

So lebt er

Der Fenchel liebt es lehmig und sonnig. Große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht verträgt er gar nicht gut. Fenchel ist in der Zeit von Juni bis September frisch im Handel erhältlich. Heute wird er in ganz Europa, Asien, Afrika und Südamerika angebaut. Die geerntete Knolle lagert man am besten nicht im Kühlschrank, denn dann beginnt sie, holzig zu werden und trocknet aus.

Wie schmeckt Fenchel?

Die Fenchelknolle schmeckt süßlich, ähnlich wie Anis oder Lakritz. An diesem Geschmack scheiden sich die Geister –  entweder man liebt oder hasst ihn. Das sehr intensive Aroma verdankt er dem hohen Anteil an ätherischen Ölen im Inneren der Frucht.

Der Fenchel in der Küche

Man kann ihn roh im Salat, mariniert als Vorspeise oder als Brotbelag essen. Fenchel harmoniert großartig mit säuerlichem Obst wie Orangen oder Äpfel. Besonders gut macht er sich in indischen Gerichten. Der sehr intensive Anisgeschmack verlangt eine hauchdünne Verarbeitung. Zusätzlich werden kaum Gewürze benötigt.

Rezept: Sommerliche Miniquiche

(Foto: Jochen Russmann)

Zutaten für 4 Personen an einem lauen Sommerabend

  • 2 Packungen Blätterteig
  • 1 große Fenchelknolle
  • 1 große Karotte
  • 1 roter Zwiebel
  • 3 Knoblauchzehen
  • 200 ml Sojacuisine
  • 1 Bund frische Petersilie
  • Saft einer Limette
  • 6 Cocktailtomaten
  • Kräutersalz
  • Bratöl oder vegane Butter

Fenchel, Zwiebel und Karotte in kleine Würfel schneiden. Öl oder vegane Butter in einer Pfanne erhitzen und darin das klein geschnittene Gemüse weichdünsten. Knoblauchzehen pressen und unterrühren. Das Gemüse mit Sojacuisine und Limettensaft ablöschen und kurz köcheln lassen. Die Gemüsemasse mit Kräutersalz abschmecken und klein gehackte Petersilie untermischen.

Blätterteig in 12 gleich große Rechtecke teilen. Muffinformen mit veganer Butter einfetten und mit dem Blätterteig auskleiden. Ausgekühlte Gemüsemasse einfüllen und mit einer halbierten Cocktailtomate belegen.

Die Miniquiches bei 200° für gut 25 Minuten backen.

Die Quiches können warm oder kalt genossen werden und schmecken mit einem Kräuterdip aus Sojajoghurt gleich nochmals so gut.

Michaela Russmann liebt die gesunde und vegane Küche. Ganz unter dem Motto HealthUpYourLife bietet sie Workshops, Seminare und Einzelcoachings zum Thema „Vegane Rohkost im Alltag“ an. „Nichts fühlt sich besser an, als gesund zu sein“, sagt die Ernährungssoziologin Russmann und zaubert Gerichte weit weg von Gurkenscheiben und Karottensticks. Die Vielfalt der veganen Möglichkeiten zeigt sie in ihren zahlreichen Rohgenuss-Kochbüchern und Workshops.

Die Serie: In unserer Serie stellt Michaela Russmann ein jeweils zum Monat passendes saisonales Gemüse, Obst oder Getreide vor. Darunter finden sich auch alte Sorten und Raritäten. Diese sind nicht nur für unsere Umwelt gut, sondern auch für unsere Gesundheit und nicht zuletzt unseren Gaumen.

Alte Sorten gibt es meist nicht im Supermarkt um die Ecke. Genau darum geht es: Der Garten von Mutter Erde hält soviel mehr an Vielfalt bereit als die wenigen, hochgezüchteten, oft auch noch importierten Sorten, die es weiträumig zu kaufen gibt. Wir glauben, dass der Pflanzenanbau der Zukunft sich wegbewegen muss vom Monokultur-Anbau weniger Allerweltssorten hin zur biologischen Anbauweise vieler, regional unterschiedlicher Sorten. Und wir glauben, dass zu einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und spannenden pflanzlichen Ernährung diese vielfältigen Pflanzenarten dazu gehören. Deshalb möchten wir sie dir mit dieser Serie nahe bringen. Auch weil die Nachfrage das Angebot bestimmt.

Bezugsquellen: Michaela Russmann verwendet meist Obst und Gemüse, das saisonal erhältlich ist. Die Sortenraritäten gibt es in manchen Bioläden, als Ernteanteil bei Solidarischen Landwirtschaften, auf Bauernmärkten und bei den Kooperationspartnern des Vereins Arche Noah, der sich um den Erhalt der Sortenraritäten kümmert.

 

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Ein Artikel von Michaela Russmann
veröffentlicht am 18.05.2021
Michaela Russmann liebt es zu kochen und hält insbesondere zum Thema Rohkost Workshops und Seminare ab. Darüber hinaus veröffentlichte sie etliche Kochbücher wie "...aber vegan", "Die vier Jahreszeiten" oder "Jeder Tag ein Fest". Infos unter rohgenuss.at.
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