Zwei bio-vegane Ressorts: Die Umsetzung einer Vision

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2018. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Ein italienisch-österreichisches Paar hat seine Vision gehobener Gastlichkeit und veganen Urlaubens verwirklicht. Im Südtiroler Naturns schufen sie mit dem Biotique Hotel La Vimea ein Viersternehaus der Extraklasse, das mit einer geradezu revolutionären veganen Küche den Weg in die Zukunft weist. Die Agrivilla i pini mitten in der schönsten Hügellandschaft der Toskana ist ein Refugium der Entspanntheit und des Genusses – mitten in Weingärten, Olivenhainen und Bio-Gemüsefeldern, welche die Zutaten für die erstklassige italienische Küche liefern. Petra vom animal.fair-Team durfte beide Häuser kennenlernen.

La Vimea – Italiens erstes rein veganes Hotel

Schon nach wenigen Stunden im La Vimea wird klar, dass man hier an einem besonderen Ort ist. Die Freundlichkeit des Hotelpersonals wirkt nicht aufgesetzt wie man das von so vielen auf dem Reißbrett entworfenen Kettenhotels kennt. Hier darf nicht nur der Gast seine Individualität zeigen, sondern auch das Team des Hauses.

Hotel und Naturbadeteich

Am Ortsrand, umgeben von viel Grün: das La Vimea (Foto: © La Vimea)

Konsequent bis ins kleinste Detail

Die Zimmer sind einfach und luxuriös gleichermaßen: Boden und Möbel aus mondgeschlagenem Vollholz aus den Alpen, Handtücher aus fairer Bio-Baumwolle, Bettdecken aus Bio-Baumwolle, Matratzen aus Naturkaltschaum und vegane Biokosmetik. Auch der Naturpark vor dem Haus zeigt, mit wieviel Liebe und Herzblut hier eine Vision verwirklicht wurde. Der kleine Naturbadeteich ist ein Biotop mit Seerosen, davor eine Holzterrasse mit Liegestühlen und durch den kleinen Park führen verschlungene Wege mit Rückzugsnischen – umrahmt von Rosen- und anderen blühenden Sträuchern und Bäumen. Und das alles eingebettet im Vinschgau, umgeben von den beeindruckenden Bergmassiven der Ortler Alpen und der Texelgruppe.

Hotelzimmer

Vollholzmöbel und -böden, Naturmatratze, Biobettwäsche (Foto: © La Vimea)

Wer den frühen Morgen liebt, kann seine Yogaübungen auf der Sonnenterrasse machen, aber auch in den beiden meditativ gestalteten Yogaräumen. Neben Yoga gehören auch klassische Ayurveda-Anwendungen zu den Angeboten des La Vimea. Sollte es im sonnigen Vinschgau einmal regnen, dann bietet der Wellnessbereich mit chlorfreiem Salzwasser-Swimmingpool, zwei Saunen und einer Hot Stone Lounge eine perfekte Indoor-Alternative.

Sportliche Möglichkeiten bietet die Region mehr als genug: Wandern, Bergsteigen, Bouldern, Mountainbiken und Radfahren, etwa auf dem Vinschgau-Radweg entlang der Etsch bis ins nahegelegene Meran. Im La Vimea können E-Bikes gemietet werden, für die eigenen Räder steht ein Fahrradraum zur Verfügung.

Hot Stone Lounge im Wellness-Bereich

Die Hot Stone Lounge (Foto: © La Vimea)

Die kulinarische Sprache der Freude

Am Beginn und am Ende eines entspannten oder aktiven Tages stehen kulinarische Sensationen. Das üppige vegane Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen. Angefangen beim selbst gebackenen Brot über Gemüseaufstriche und selbstgemachten Hummus, Porridge mit frischen Früchten, ayurvedischem Reis und Linsen-Dhal mit gebratenem Gemüse, Kichererbsenquiche oder eingelegtem Gemüse, Pancakes und Brownies, selbstgemachtem Ricotta und selbstgemachter Sojamilch bis hin zu frischen Smoothies und Säften. Besondere Ernährungswünsche sind hier übrigens kein Problem: Sowohl beim Frühstück als auch beim Abendessen werden etwa eigene glutenfreie Gerichte angeboten.

veganes Abendessen

Geschmacklich wie optisch ein Genuss (Foto: © La Vimea)

Gleich weiter mit dem Stichwort Abendessen. Pur, ehrlich und unglaublich kreativ sind die 5-Gänge-Dinner, die im La Vimea serviert werden – in der warmen Jahreszeit auf der Gartenterrasse. Dort sitzend kann beobachtet werden, wie die Köche mehrmals am Tag selbstgezogene Kräuter auf der Terrasse ernten – oder das eine oder andere Gemüse in den Beeten des angrenzenden kleinen Gemüsegartens. Sogenannte Fleischersatzprodukte sind hier tabu. Alles, was auf den Tellern landet ist von Hand gemacht und besteht aus den puren Zutaten, die Mutter Erde liefert: 100 % vegan, 100 % bio und weitgehend  regional. Ein Teil der Zutaten stammt aus der eigenen Biolandwirtschaft in der Toskana (siehe i pini). Das Motto dieser Küche: „Die ethische Entscheidung zur fleischfreien Küche wird in eine kulinarische Sprache der Freude umgewandelt“. Beschreiben läßt sich der Geschmack der ausgesprochen köstlichen Gerichte ohnehin nur unzureichend, deshalb lassen wir Bilder sprechen:

 

3x Dinner im La Vimea: meine Impressionen (Fotos: © animal.fair, Musik von www.musicfox.com)

 

Agrivilla i pini – ein Refugium im Herzen der Toskana

In Italien gehört das Nächtigen in einem sogenannten Agriturismo zu den spannendsten Varianten der Urlaubsgestaltung. Mit dem hiesigen „Urlaub am Bauernhof“ ist dies nur sehr bedingt vergleichbar. Zwar gibt es auch zahlreiche schlichtere Unterkünfte, viele der Agriturismo-Betriebe in ganz Italien bieten allerdings komfortable Zimmer und Suiten und manchmal auch einen Pool. Eine weitere und zentrale Besonderheit des Agriturismo ist das Abendessen: Hier tischt die Küche des Hofes authentische regionale Menüs auf, die oft auch externe Gäste aus der Umgebung anlocken.

Steinvilla i pini

Typisch Toskana: Natursteinvilla auf einem Hügel – umgeben von Olivenbäumen und Weinstöcken (Foto: © i pini)

Bodenständig  und naturnah

Einzigartig ist die Agrivilla i pini aus mehreren Gründen. Auch hier hat das Betreiberpaar seine Visionen umgesetzt und ein Refugium geschaffen, in dem mit dem eigenen Biotique-Siegel hohe Werte umgesetzt werden: vegan, biologisch, nachhaltig, regional und saisonal sowie „handmade“. Vom Frühstück bis zum Abendessen rein pflanzlich gekocht. Die Zutaten stammen zu einem guten Teil aus der eigenen Bio-Landwirtschaft bzw. von Bio-Betrieben in der Region. Auch der kredenzte Wein und das unglaubliche Olivenöl stammen vom Landgut i pini. Unter den Händen des congenialen Kochduos Mauro und Grazia entstehen authentische italienische Gerichte, teils traditionell bodenständig, teils neu interpretiert, jedesmal aber köstlich und spannend.

Pastagericht

Traditionelle Pastagerichte, neu interpretiert (Foto: © i pini)

Schon das Frühstücksbuffet ist mehr als überzeugend. Das Brot wird von Grazia täglich frisch gebacken. Dazu gibt es allerlei Süßes, frischer Obstsalat, hausgemachte Aufstriche, Ofengemüse, Smoothies und selbstgemachten pflanzlichen Ricotta. Und für das  viergängige Abendmenü, serviert auf der Terrasse, lassen wir wieder Bilder sprechen:

 

3x Dinner in der Agrivilla: meine Impressionen (Fotos: © animal.fair, Musik von www.musicfox.com)

 

Auch die Lage der Agrivilla sucht ihresgleichen – auf einem Hügel gegenüber von San Gimignano. Vom kleinen Salzwasser-Swimmingpool aus sieht man die Türme des berühmten mittelalterlichen Städtchens. Umgeben ist die typisch toskanische Steinvilla von Weinbergen, einem Olivenhain und Gemüsefeldern. Die Gäste werden ausdrücklich eingeladen, sich bei den erntereifen Früchten und Gemüsen zu bedienen. Zum Zeitpunkt meines Besuchs lockten gerade Himbeersträucher und verschiedene Sorten an Tomaten.

Pool und Agrivilla

Auf dem Nachbarhügel: die Mittelalterstadt San Gimignano mit seinen Geschlechtertürmen (Foto: © animal.fair)

Offline gehen…

Die Agrivilla ist komplett neu renoviert worden und erst seit Mai diesen Jahres wieder offen. Und auch da wurde voll auf Ökologie und Nachhaltigkeit gesetzt: Die Zimmer sind baubiologisch renoviert worden – mit umweltfreundlichen Materialien wie Kalk, Lehm, Reisspelz, Hanf und Terracotta. Eingerichtet sind sie teilweise mit Upcycling-Möbel. Die Naturbetten sind mit Leinen bezogen, die Handtücher aus Bio-Baumwolle. Beschäftigt wurden Handwerker aus der Region, deren Kunstfertigkeit der Agrivilla einen ganz besonderen Charme verleiht.

Doppelzimmer

Lehm-Badezimmer mit Upcycling-Spiegel, Terracotta-Steinboden und Leinen-Bettwäsche(Foto: © i pini)

Das Angebot des Adults Only Ressorts spricht vor allem ruhesuchende Slow Traveller an, denen Bioprodukte und Nachhaltigkeit wichtig sind. Das Motto hier lautet „Offline gehen“ – WLAN gibt es nur im Empfangsbereich, Fernseher gibt es keine – und in Kontakt mit Natur und Landschaft treten. Aber auch in Kontakt treten mit den Menschen, die diesen Ort so lebendig machen. Köchin Grazina etwa serviert mit und verrät auch gleich ein paar Details aus der Küchenpraxis und Hotelmanagerin Regina führt durch das 15 Hektar große Weingut und erzählt über den Anbau und die Besonderheiten der Sorten.

Der Koch bei der Ernte

Täglich wird frisch geerntet (Foto: © i pini)

Lest morgen über die Menschen, die im La Vimea und i pini arbeiten, über Quereinsteiger und KöchInnen aus Leidenschaft und darüber, wie die Idee für die beiden Häuser entstanden ist.

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Ein Artikel von Petra
veröffentlicht am 4.09.2018
Mitbegründerin des Ethik.Guide und von animal.fair. Leidenschaftliche Köchin, Fermentista und neuerdings auch Brotbäckerin. Apropos: im Brotberuf Journalistin.

Ein Kommentar

  • Heike Schmiedendorf & Werner Joos sagt:

    Diesem Artikel ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Wir waren vor kurzem für eine Woche im La Vimea, und hatten noch nie einen so entspannten, tierfreundlichen Urlaub.
    Das kulinarische Konzept und die Idee dieses Hauses überzeugte uns restlos. Und die Menschen hinter La Vimea sind einfach toll!
    Wir freuen uns schon riesig auf das
    i pini im nächsten Jahr.

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