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Reizende Duftstoffe

Synthetische Duftstoffe – sei es als teures Markenparfum oder zur Beduftung von Pflegekosmetik – sind meist gesundheitlich bedenklich. Das gilt auch für „duftendes“ Waschpulver, Weichspüler, WC-Spray, Scheuermilch, Raumspray undundund… Wir umgeben uns heutzutage mit so vielen künstlichen Düften, dass Umweltmediziner verzweifeln. Die synthetischen Duftstoffe sind schwer abbaubar, reichern sich in der Umwelt und im Fettgewebe von Menschen und Tieren an, können Allergien und schlimmeres hervorrufen.

Die Natur schafft es meist nicht in den Flakon, auch wenn es die Werbung suggeriert (Foto: Pexels, Karolina Grabowska)

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du auch Bezugsquellen für Naturparfums. Ebenso wie eine Riesenauswahl an Natur- und Biokosmetikmarken, die keine synthetischen, sondern ausschließlich natürliche Duftstoffe verwenden.

Bedenklicher Duft-Cocktail

Mehr als 2.500 verschiedene Chemikalien werden als Duftstoffe eingesetzt. Eine einzige Duftkomposition kann sogar aus mehreren hundert Einzelchemikalien bestehen. Wir finden diese Duftbomben in Kosmetikprodukten, Saunadüften, in Waschmitteln, Weichspülern und Reinigungsmitteln sowie in sogenannten Raumluft“verbesserern“ wie Raumsprays, WC-Sprays, WC-Steinen oder Duftsteckern für Wohnung und Auto. Verbessert wird hier aber gar nichts. Wer gepflegt ist und sich regelmäßig wäscht, dem wird ein zartes Naturparfum reichen. Wer seine Wohnung regelmäßig putzt und lüftet, braucht Übelgeruch nicht durch künstliche Düfte übertünchen. Sauberkeit und wenn man will sparsam eingesetzte natürliche ätherische Öle und Blütenessenzen in Kosmetik- und Reinigungsprodukten: Mehr braucht es nicht für ein gepflegtes Äußeres und eine gepflegte Wohnung.

Arme Nasen…

Was unserem Riechorgan mittlerweile zugemutet wird, ist ein echtes Risiko geworden. Nicht nur, dass Kinder verlernen, natürliche Düfte von künstlichen zu unterscheiden: „Das Erdbeerzuckerl riecht besser als die frische Erdbeere“. Die synthetischen Duftstoffe sind auch eine Gesundheitsgefahr. Sie können sogar in die Muttermilch übergehen und so schon das Neugeborene belasten. Viele dieser Problemstoffe stehen im Verdacht im besten Fall allergieauslösend oder sonnenlicht-sensibilisierend, im schlimmsten Fall sogar krebserregend zu sein. Auch die Fortpflanzungsfähigkeit kann beeinträchtigt werden, Nervenschädigungen wurden ebenfalls verzeichnet. Die Chemikalien gelangen natürlich nicht nur in unseren Körper, sondern auch in die Umwelt. Schon in Fischen und Meerestieren werden synthetische Duftstoff-Chemikalien gefunden.

Mehr Hintergrundinformationen und Tipps findest du auf der Übersichtsseite von Kapitel Kosmetik & KörperpflegePutzen & Waschen

Natürliche Pflanzenaromen statt synthetischer Duftbomben (Foto: Unsplash, Elly Johnson)

Am häufigsten werden künstliche Moschusverbindungen eingesetzt. Der traditionell eingesetzte natürliche Moschus (aus der Sexualdrüse des Moschustiers, einer asiatischen Hirschart) ist in Europa zum Glück verboten, denn für 1 kg Moschus müssen rund 36 Tiere getötet werden. Leider gilt Moschus auch als begehrte Substanz der traditionellen chinesischen Medizin, weswegen die Tiere nach wie vor gejagt bzw. gewildert werden und inzwischen zu den bedrohten Tierarten gehören. In der europäischen Kosmetikbranche setzt man auf Aromastoffe mit Moschusnote, die chemisch hergestellt werden. Hier gibt es tausende unterschiedliche Duftnoten, aber allen diesen Stoffen ist gemein, dass sie bedenklich sind. Außerdem: Tierqual bedeuten diese Chemikalien ja trotzdem, da sie allesamt an Tieren getestet werden.

Eine weitere Gefahrenquelle stellen die Trägersubstanzen synthetischer Düfte dar. Das sind jene Substanzen, in denen die Aromen aufgelöst sind. Leider dienen Phtalate (Weichmacher) häufig als Trägersubstanzen. Sie werden eingeatmet und beeinflussen den Hormonaushalt, weshalb sie unbedingt vermieden werden sollten.

Unspezifische Symptome

Die Krux mit den Duftstoffen und ihren Nebenwirkungen ist, dass der Körper oft nicht sofort mit einem schlüssigen Symptom reagiert. Das würde es den meisten leichter machen, zu verstehen, das ihnen synthetische Duftstoffe nicht gut tun. Aber oft werden die körperlichen Abwehrreaktionen nicht mit den Düften in Verbindung gebracht, weil die Symptome so unspezifisch sind und von Kopfschmerzen über Schwindel und Übelkeit bis hin zu gereizten Schleimhäuten reichen.

Manchmal kommt der Kopfschmerz von der Reizüberflutung durch Düfte (Foto: Pexels, Liza Summer)

Der Ethik.Guide, der Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, listet in der Kategorie Putzen & Waschen nur Reinigungsmittel mit natürlichen Duftstoffen.

Keine Deklaration – was tun?

Künstliche Moschusverbindungen müssen generell nicht als Inhaltsstoffe deklariert sein, die Kennzeichnung Parfum oder Aroma reicht. Nur in echten Naturkosmetikprodukten sind künstliche Moschusverbindungen verboten. Sicherheit gibt auch hier wieder das richtige Gütesiegel (siehe dazu unseren Artikel „Gütesiegel für tier- und hautfreundliche Kosmetik“). Bei Reinigungsmitteln ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite, wenn man die ökologische Wasch-und Putzmittel aus dem Bioladen kaufen. Hier gibt es sogar duftfreie Reiniger, wenn Allergiker im Haus wohnen (etwa von der Marke Klar).

Lesetipp

Von der umweltberatung gibt es eine Infobroschüre über synthetische Duftstoffe zum downloaden – images.umweltberatung.at/htm/duftstofffolder.pdf

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