Die Spur des Eies…

Küken, Ei
… ist blutig. Küken schlüpfen heutzutage in Brütereien. Keine Mutter, keine Nestwärme, sondern der Abtransport via Förderband erwartet die geschlüpften Küken. Auf Einzelbedürfnisse, eingeklemmte Flügel etwa, wird keine Rücksicht genommen.
Eiproduktion

Hennen kommunizieren schon vor dem Schlüpfen mit dem Küken im Ei. In Brutmaschinen kommen Küken zwar mit einer Vielzahl von Gleichaltrigen, aber ohne die Fürsorge und Geborgenheit einer Mutterhenne zur Welt. (Foto: Pixabay, congerdesign)

Im Ethik.Guide, dem nachhaltigen Einkaufsführer, findest du in der Kategorie Lebensmittel sämtliche Bezugsquellen für einen genussvollen und klimafreundlichen Ernährungsstil bei dem keine Tiere leiden mussten: vegane Läden und Lebensmittelmarken und biovegane Landwirtschaft.

Ist es besser, ein weibliches oder eine männliches Küken zu sein?

Letztere werden bei der Legerasse nicht gebraucht, deshalb werden sie gleich am ersten Tag aussortiert (gesext) und per Förderband in eine Gaskammer oder einen Häcksler transportiert. Sie werden zu Tiermehl weiterverarbeitet. Die Zahlen der Statistik Austria besagen, dass 2021 rund 10 Millionen männliche Küken für die Eier“produktion“ getötet wurden.

Die weiblichen Küken kommen je nach Abnehmer entweder in einen Betrieb mit ausgestaltetem Käfigen, wo einem Tier etwas mehr als ein A4-Blatt (720 cm²) mit Sitzstange zur Verfügung steht oder in einen Betrieb mit Boden- oder Freilandhaltung.

Wenig Boden

Bis zu 6.000 Legehennen können in Bodenhaltungsbetrieben in eine Halle gepfercht sein. 1 m² müssen sich 7-9 Tiere teilen. Ein Huhn erkennt an die hundert andere Hühner. Ist es mit mehr konfrontiert, bedeutet das enormen Stress.

Die biologische Freilandhaltung ist zwar die tierfreundlichste Haltungsform für Legehennen. Aber auch hier gilt in der Regel: Männliche Küken werden getötet. Und die Legehennen werden, wenn sie nicht mehr genügend Eier legen, natürlich auch geschlachtet. Dies geschieht meist nach einer Legeperiode (einem Jahr), jedoch spätestens nach zwei Jahren.

Eiproduktion

Sieht so die Alternative zur Käfighaltung aus? (Foto: Wikimedia Commons, Maqi, CC BY-SA 3.0)

Nicht ei-tel Wonne

2020 wurden in Österreich 2,1 Milliarden Schaleneier verzehrt – das sind pro Kopf 236 Stück im Jahr. Nicht eingerechnet sind hier die Abermillionen verarbeiteten Eier, jene Eier, die – nach Dotter und Eiklar getrennt – in riesigen Plastikbeuteln oder -eimern von der Landwirtschaftsindustrie an die Lebensmittelindustrie geliefert werden: für Mehlspeisen, Backwaren, Nudeln und Fertiggerichte. Der Großteil dieser billigeren Eier stammt aus dem Ausland: Aus der Käfighaltung und aus Ländern, wo das Schnabel-Kupieren gang und gäbe ist. Dabei wird die Schnabelspitze abgetrennt – ein sehr schmerzhafter Vorgang, da viele Nervenbahnen in der Schnabelspitze, dem wichtigsten Tastorgan des Huhns, zusammenlaufen.

Legehennen legen heute im Durchschnitt 300 Eier im Jahr. Natürlichweise würden sie höchstens 30 legen. Legehennen werden heute nach ca. eineinhalb Jahren geschlachtet. Ihr natürliche Lebenserwartung liegt zwischen 8 und 15 Jahren.

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Ein Artikel von Petra
veröffentlicht am 14.06.2022
Mitbegründerin des Ethik.Guide und von animal.fair. Leidenschaftliche Köchin, Fermentista und neuerdings auch Brotbäckerin. Apropos: im Brotberuf Journalistin.
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